Kein anderer Werkstoff hat die Herstellungsprozesse diverser Produkte und Geräte so dermaßen verändert und geprägt im vergangenen Jahrhundert wie der Kunststoff. Plastik, wie Kunststoffe umgangssprachlich und zusammenfassend genannt werden, ist in seinen unterschiedlichen Arten aus dem modernen Haushalt eigentlich nicht mehr wegzudenken. Doch die Verwendung der künstlichen Stoffe hat auch eine gewaltige Kehrseite: Nie zuvor in der Geschichte waren die Weltmeere so verschmutzt wie jetzt. Einen großen Anteil an der Verschmutzung trägt dabei eben der Plastikmüll. Besonders schädlich erweisen sich Produkte aus Einweg-Plastik, die also nur einmal verwendbar sind. Genau dieser Art von Kunststoffprodukten sagt eine neue Richtlinie der Europäischen Union nun entscheidend den Kampf an.
Wieso Einweg-Plastik so schädlich ist
Die Entstehung von Inseln auf den Weltmeeren ist eigentlich ein natürlicher Vorgang, der regelmäßig im Laufe der Naturgeschichte geschieht. Mittlerweile bilden sich allerdings eine ganz andere Art von unnatürlichen Inseln: Die Plastikinseln. Sie entstehen durch strömungsbedingte Konzentrationen von Plastikmüll an bestimmten Stellen in den Meeren. Diese immer häufiger und immer größer werdenden “Müllflecken” haben eine verheerende Wirkung auf das gesamte Ökosystem. Rund 80% des Plastikmülls in den Meeren gelangt dabei auf unterschiedliche Weise vom Land aus ins Wasser. Dort zerfällt der Plastikabfall zwar, wird aber nicht vollständig abgebaut. Meerestiere und auch Vögel schlucken daraufhin den Kunststoff und geben das sogenannte Mikroplastik innerhalb der Nahrungskette weiter, auch bis hin zum Menschen. Alleine im Atlantischen Ozean weisen nun schon fast drei Viertel aller Fische Mikroplastik in ihrem Organismus auf. Die Lage im Pazifischen Ozean dürfte noch schlimmer sein, hier befindet sich mit dem “Great Pacific Garbage Patch” (im deutschen Sprachraum unter „Großer Pazifischer Müllteppich“ bekannt) auch die größte Plastikinsel der Welt. Ziel muss also sein, die Menge des nicht abbaubaren Plastikmülls drastisch zu verringern. Zum einen kann dies durch den generellen Verzicht auf bestimmte Plastikprodukte erreicht werden. Wo sich Plastik aber aus praktischen oder wirtschaftlichen Gründen bei der Produktion nicht verhindern lässt, sollte zumindest verstärkt auf recycelbares bzw. wiederverwendbares Mehrweg-Plastik gesetzt werden. Die neue EU-Richtlinie will genau dies nun erreichen.
Mehr Verantwortung für Hersteller, mehr Informationen für Konsumenten
Fast 500 Kilogramm an Abfall produziert jeder EU-Bürger durchschnittlich im Jahr. Die EU-Richtlinie zielt darauf ab, zumindest den Anteil an Plastikmüll davon in den nächsten Jahren erheblich zu verringern. Hierzu beschloss die Europäische Union verschiedene Maßnahmen, die sich folgendermaßen zusammenfassen lassen:
Verbote
Ab 2021 sollen alle Einweg-Plastikprodukte, für die es gleichartige Alternativen gibt, verboten werden. Das Verbot betrifft somit insbesondere Strohhalme, Rührstäbchen, Luftballonhalter, Wattestäbchen, Plastikbesteck sowie Becher und Teller aus Plastik.
Neue Produktanforderungen für Hersteller
In der EU tätige Hersteller von Plastikprodukten werden im Sinne der neuen EU-Richtlinie künftig deutlich stärker an den Kosten für die Reinigung, den Transport und die Entsorgung für die verschiedenen Kunststoffe beteiligt. Hersteller von Plastikflaschen werden darüber hinaus verpflichtet, bis zum Jahre 2025 ihre PET-Flaschen mit einen Mindestanteil von 25% an recyceltem Kunststoff zu produzieren. Bereits ab 2024 müssen zudem alle Deckel fix an die Getränkeflaschen befestigt sein. Hersteller werden weiterhin sofort nach Inkrafttreten der Richtlinie dazu verpflichtet, ihre Kunden genauer über die ordnungsgemäße Entsorgung der gekauften Kunststoffprodukte zu informieren. Die Informationen müssen direkt auf den Produkten angebracht werden und auch über die Negativfolgen einer falschen Entsorgung aufklären.
Zielquoten für Trennsystem
Die EU-Richtlinie sieht vor, bis 2025 eine Trennquote von mindestens 77% bei Getränkeflaschen zu erreichen. Durch die Einführung eines EU-weiten, einheitlichen Pfandsystems soll die Quote bis 2029 dann sogar auf 90% steigen. Die Mitgliedsländer der Europäischen Union haben nach dem Inkrafttreten der Richtlinie nun zwei Jahre Zeit die Richtlinie in das jeweilige nationale Recht zu verankern.
Ein guter Schritt für eine nachhaltigere Zukunft
Als verantwortungsbewusstes und führendes Abfallentsorgungsunternehmen in Österreich, begrüßt die FCC Austria Abfall Service AG die neue Richtlinie der Europäischen Union ausdrücklich. Das verstärkte Recycling von Plastikprodukten führt neben einer Reduktion der Abfallmenge auch zu einer Schonung von fossilen Ressourcen wie Gas und Öl. Dazu spart das Mehrwegsystem bei Kunststoffprodukten 80 bis 90 Prozent an Energie beim Herstellungsprozess ein. Als innovatives Unternehmen haben wir längst die Zeichen der Zeit erkannt und prozessieren bereits jetzt schon insgesamt 16 verschiedene Arten von Kunststoffen bzw. Plastik in unseren Sortieranlagen. Ganz nach unserem Firmenmotto: Service for the Future!