Die Behandlung von Abfällen zur Energierückgewinnung sowie zur Erzeugung von Wärme und Strom gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ein vielversprechender Ansatz ist die Nutzung von Ersatzbrennstoffen (RDF), die aus Abfällen gewonnen werden, um fossile Brennstoffe zu ersetzen und nachhaltige Energiequellen zu schaffen.
Was ist Ersatzbrennstoff (RDF)?
Unter Ersatzbrennstoffen versteht man Brennstoffe, die aus Abfällen hergestellt werden und fossile Brennstoffe wie Kohle und Öl ersetzen können. Diese Brennstoffe werden in verschiedenen industriellen Prozessen verwendet, insbesondere in der Zementindustrie, um die hohen Energiekosten zu senken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.
Der Herstellungsprozess
Der Herstellungsprozess von RDF umfasst mehrere Stufen der Abfallbehandlung. Zunächst wird der Abfall physikalisch und chemisch so aufbereitet, dass die enthaltene Energie optimal genutzt werden kann. Dies beinhaltet die Zerkleinerung des Abfalls und die Trennung von Materialien wie PVC, Aluminium und Metallen. Der Energiegehalt des Endprodukts, der sogenannte Heizwert, wird in Megajoule pro Kilogramm (MJ/kg) gemessen und hängt maßgeblich vom Wasserstoffgehalt im Abfall ab, der häufig in Kunststoffteilen vorkommt.
Arten von Ersatzbrennstoffen
Ersatzbrennstoffe lassen sich hauptsächlich nach ihrer Korngröße und ihrem Energiegehalt unterscheiden. Die "Mercedes-Klasse" der RDFs, die am Hauptbrenner eingesetzt wird, hat typischerweise Korngrößen von 25 bis 30 Millimetern und Heizwerte von über 25 MJ. Alternativ können auch Kalzinator-Ersatzbrennstoffe verwendet werden, die größere Korngrößen (80 bis 100 Millimeter) und niedrigere Heizwerte (15 bis 20 MJ) aufweisen.
Qualität und Grenzwerte
Die Qualität von Ersatzbrennstoffen wird durch verschiedene Kriterien bestimmt: Korngröße, Heizwert, Feuchtegehalt und Chlorgehalt. Diese Parameter müssen bestimmten Grenzwerten entsprechen, die in der Abfallverbrennungsverordnung festgelegt sind. Eine hohe Qualität des RDFs ist entscheidend für eine effiziente und umweltfreundliche Verbrennung in Industrieanlagen.
Einsatz in der Zementindustrie
Die Zementindustrie ist ein idealer Einsatzbereich für RDFs. Zementdrehöfen, die typischerweise Durchmesser von 4 bis 6 Metern haben und bei Temperaturen von bis zu 1.600 Grad Celsius arbeiten, können RDFs vollständig verbrennen und die dabei entstehenden gasförmigen Schwermetalle sicher in das Endprodukt, den Klinker, einbinden. Dies führt zu einer effektiven Nutzung der im Abfall enthaltenen Energie und reduziert gleichzeitig die Emissionen schädlicher Substanzen.
Produktion und Zertifizierung bei FCC Austria
FCC Austria produziert jährlich große Mengen an Ersatzbrennstoffen in verschiedenen Anlagen. Die größte Anlage befindet sich in Wiener Neustadt, wo rund 20.000 Tonnen RDF pro Jahr hergestellt werden. FCC bietet drei Kategorien von zertifizierten RDF-Produkten an:
- ASAKalor: Ein Premiumprodukt aus reinen Produktionsabfällen.
- Mehrbrenner-Ersatzbrennstoff: Hergestellt aus Sortierresten der Kunststoffverpackungen mit einem Heizwert von über 25 MJ.
- Ersatzbrennstoff aus Gewerbemüll: Mit Heizwerten zwischen 20 und 22 MJ.
Vorteile der RDF-Produktion
Die Produktion von Ersatzbrennstoffen bringt mehrere Vorteile mit sich. Sie trägt zur Reduzierung der Abfallmenge bei, indem sie die energetisch wertvollen Bestandteile des Abfalls nutzt. Dadurch werden fossile Brennstoffe in industriellen Prozessen ersetzt, was die CO2-Emissionen verringert und zur Nachhaltigkeit beiträgt.
Was wäre, wenn es RDF nicht gäbe?
Ohne die Nutzung von Ersatzbrennstoffen müssten Abfälle mit hohem Heizwert in Müllverbrennungsanlagen entsorgt werden, was deren Effizienz verringern würde. Zudem wäre die Zementproduktion in Österreich ohne RDF wirtschaftlich kaum tragbar, da die Energiekosten erheblich steigen würden.
Die Nutzung von Ersatzbrennstoffen ist ein entscheidender Schritt in Richtung einer nachhaltigen Energiewirtschaft. Sie ermöglicht die effektive Nutzung der im Abfall enthaltenen Energie, reduziert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und trägt zur Verringerung von Emissionen bei. FCC Austria leistet hierbei einen wichtigen Beitrag durch die Produktion und Bereitstellung hochwertiger RDF-Produkte.
Ein komplettes Interview mit Johann Handler, Betriebsleiter der FCC Wiener Neustadt Abfall Service Gesellschaft mbH und in dieser Funktion auch Assistenz der Produktionsleitung Österreich und FCC Austria Experte für Ersatzbrennstoffproduktion finden Sie in dem heutigen Podcast oder im Video.