Hochbau mit Holz - Der Baustoff von gestern für die Baubranche von morgen

Lesedauer: 4 Minuten | Autor: Birgit | Tags: Ressourcenschonend/Umweltfreundlich/Baustellenabfälle/Bewusstseinsbildung/
Hochbau mit Holz - Der Baustoff von gestern für die Baubranche von morgen

Die Idee, Holz als Baustoff für diverse Bauwerke zu verwenden, ist praktisch so alt wie der Mensch selber. Seit hunderttausenden von Jahren gilt Holz bereits als Baustoff. Vor allem im Zuge des letzten Jahrhunderts geriet das Holz aber immer mehr in Vergessenheit. Stattdessen dominierten und dominieren künstliche Baustoffe wie der Stahlbeton die moderne Baubranche. Doch nun feiert das natürliche Gewebe der Baum- oder Strauch-Sprossachsen sein Comeback in der Baubranche. Das vordergründige Einsatzgebiet dabei: Der Hochbau. 

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Wieso Holz im Hochbau?

Dass Holzbauten seit neuestem wieder als innovative Bauwerke der Zukunft gelten, hängt stark mit dem akuten Wohnungsmangel zusammen, unter dem verschiedene Metropolen in Europa, darunter auch Wien, leiden. In den dicht besiedelten Großstädten Europas bietet sich als Lösung der verstärkte Hochbau geradezu an. Doch Hochbauten aus Stahlbeton sind mit nicht gerade geringen Kosten und vor allem ressourcenmäßig mit viel Aufwand verbunden.

An einem trüben Sonntag im November 2014 kam der gebürtigen Wienerin und Mitgründerin sowie jetzigen Geschäftsführerin der cetus Baudevelopment GmbH Bmst. Ing. Caroline Palfy deshalb eine Alternative in den Kopf: Holz. Die gelernte Baumeisterin stellte sich die Frage, wieso gerade im holzreichen Österreich noch niemand zuvor auf die Idee gekommen war, ein Holzhochaus zu bauen. Selbst die relativ strengen Bauvorschriften in Österreich schienen den vielen guten Argumenten für Holz im Hochbau nicht wirklich im Wege zu stehen. Palfy wusste um die gute Tragfähigkeit von Holz, selbst in Brandfällen. Zudem lässt sich Holz in Hochhäusern aus ökonomischer sowie ökologischer Sicht effizient in Form einer Mischbauweise von Holz und Beton als Hybridbau einsetzen. Diese Überlegungen führten letzten Endes zur Grundsteinlegung des “HoHo” in Wien.

Anfang 2019 wurde das von Palfy projektierte Hochhaus fertiggestellt und gilt nun als das größte Holzhochhaus der Welt. Das HoHo Wien macht sich seine Holztechnik effektiv zunutze, bleibt im Holzinneren komplett unverkleidet und schafft so eine ganz spezielle, gemütliche Atmosphäre. Im inneren Erschließungskern wird dagegen weiterhin auf massiven Stahlbeton gesetzt. Die beiden Materialien ergänzen sich ideal zueinander und schaffen ein unschlagbares Ambiente.

Holzhochbau: Umweltfreundlich und nachhaltig

Die Verwendung von Holz im Hochhausbau kommt auch mit einigen entscheidenden Vorteilen für die Umwelt daher. Beim Holzhochbau werden nämlich viele Bauteile in Werken witterungsunabhängig vorgefertigt, sodass viele Arbeitsschritte auf der Baustelle unnötig werden, was folglich in großem Maße Ressourcen einspart.

Hoho Wien, Erich ReismannBild: Hoho Wien, Erich Reismann

So hat alleine die Errichtung des HoHo Wien gegenüber einer potentiellen, gleich großen Ausführung aus purem Stahlbeton rund 2.800 Tonnen an CO2-Äquivalenten eingespart. Übersetzen lässt sich das in eine Einsparung von 20 Millionen mit dem Auto gefahrenen Kilometern bzw. einer täglichen Autofahrt von 40 Kilometern über 1.300 Jahre.

Darüber hinaus erweist sich die Verwendung von Holz im Hochbau als äußerst nachhaltig und das besonders in Österreich. Das gesamte Holzvolumen auf dem Staatsgebiet der Republik Österreich beträgt satte 1,17 Milliarden Kubikmeter. Jährlich wachsen in Österreich dabei rund 30 Millionen Kubikmeter an Holz nach.

Etwas mehr als 26 Millionen Kubikmeter, oder 88 Prozent, davon werden genutzt, die restlichen rund 4 Millionen Kubikmeter werden geschützt und sorgen so für die stetige Vergrößerung des Holzvorrats. Anders ausgedrückt wächst in Österreich jede Sekunde ca. ein Kubikmeter an Holz nach. Das für den Bau des HoHo Wien verwendete Holz ist so bereits nach nur einer Stunde und 17 Minuten in den Wäldern Österreichs nachgewachsen. Nachhaltiger kann eine Ressource also wirklich kaum sein.

Mehr Holz im Hochbau, weniger Abfall auf Baustellen

Nirgends wird so viel Abfall generiert wie auf Baustellen, doch auch diesbezüglich sorgt der Einsatz von Holz im Hochbau für einen positiven Effekt. Der hohe Vorfertigungsgrad beim Holzhochbau spart im Vergleich zu einer konventionellen Baustelle nämlich viele Abfälle ein, da in den Fertigungswerken präzise vorgearbeitet wird. Viele der Abfall generierenden Arbeitsschritte auf den Baustellen werden somit ebenfalls obsolet. Die Verwendung von Holz im künftigen Hochbau verspricht zusammenfassend also mehr Effizienz, mehr Nachhaltigkeit und weniger Abfall. Somit ist es nur logisch, dass der “alte” Baustoff nun sein Comeback feiern darf. “Wir möchten den ressourcenschonenden und irgendwie in Vergessenheit geratenen Baustoff Holz in den urbanen Raum holen, in die Stadt, wo er all seine positiven Eigenschaften entfalten soll”, so Caroline Palfy. Die Frage “Wieso Holz im Hochbau?” kann man angesichts dieser vielen vorteilhaften Eigenschaften des natürlichen Baustoffs also leicht beantworten mit der Gegenfrage “Wieso nicht?”.Bild

Etwas mehr als 26 Millionen Kubikmeter, oder 88 Prozent, davon werden genutzt, die restlichen rund 4 Millionen Kubikmeter werden geschützt und sorgen so für die stetige Vergrößerung des Holzvorrats. Anders ausgedrückt wächst in Österreich jede Sekunde ca. ein Kubikmeter an Holz nach. Das für den Bau des HoHo Wien verwendete Holz ist so bereits nach nur einer Stunde und 17 Minuten in den Wäldern Österreichs nachgewachsen. Nachhaltiger kann eine Ressource also wirklich kaum sein.

Mehr Holz im Hochbau, weniger Abfall auf Baustellen

Nirgends wird so viel Abfall generiert wie auf Baustellen, doch auch diesbezüglich sorgt der Einsatz von Holz im Hochbau für einen positiven Effekt. Der hohe Vorfertigungsgrad beim Holzhochbau spart im Vergleich zu einer konventionellen Baustelle nämlich viele Abfälle ein, da in den Fertigungswerken präzise vorgearbeitet wird. Viele der Abfall generierenden Arbeitsschritte auf den Baustellen werden somit ebenfalls obsolet.

hoho-wien-cetus.at-thomas-lerch_08-2019

Bild: Hoho Wien (c)cetus.at Thomas Lerch, 08-2018

Die Verwendung von Holz im künftigen Hochbau verspricht zusammenfassend also mehr Effizienz, mehr Nachhaltigkeit und weniger Abfall. Somit ist es nur logisch, dass der “alte” Baustoff nun sein Comeback feiern darf. “Wir möchten den ressourcenschonenden und irgendwie in Vergessenheit geratenen Baustoff Holz in den urbanen Raum holen, in die Stadt, wo er all seine positiven Eigenschaften entfalten soll”, so Caroline Palfy.

Die Frage “Wieso Holz im Hochbau?” kann man angesichts dieser vielen vorteilhaften Eigenschaften des natürlichen Baustoffs also leicht beantworten mit der Gegenfrage “Wieso nicht?”.

BAUSTELLENABFÄLLE RICHTIG ENTSORGEN

Das Hoho Wien setzt weltweit ein Zeichen für Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit im Bauwesen. Dennoch fallen, trotz des hohen Vorfertigunggrades und das Einsparen vieler Abfälle im Vergleich zu einer konventionellen Baustelle, Baustellenabfälle an, wenngleich auch im geringeren Maße.

Was tun mit dem restlichen Abfall auf der Baustelle? Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel:
Abfallentsorgung rund ums Bauen

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