Österreichs Haushalte sammelten im ersten Halbjahr 2019 insgesamt rund 539.520 Tonnen an Verpackungsabfällen für das Recycling dieser. Die halbe Million Tonnen an getrennt entsorgten Abfallstoffen setzt sich dabei aus Papierabfällen (rund 58 Prozent), Glasabfällen (23 Prozent), Leichtverpackungsabfällen (16 Prozent) sowie Metallabfällen (3 Prozent) zusammen.
Neben dem Rückgang der Menge an recyceltem Papierabfall, vor allem bedingt durch die immer weiter schwindende Relevanz von Zeitungen und Zeitschriften, fällt im Vergleich zu den Vorjahreszahlen der Zuwachs von recyceltem Glasabfall und die trotzdem nahezu gleich gebliebene Menge an recyceltem Leichtverpackungsabfall auf.
Die Zahlen zeigen, dass im Bereich des Verpackungsabfalls noch viel getan werden muss, um die Ziele einer nachhaltigen Abfallwirtschaft in Österreich erreichen zu können. Im Zentrum stehen dabei die Leichtverpackungen, die in der Regel aus Kunststoff bestehen. Die Menge der Leichtverpackungen muss reduziert, die Recyclingquote dieser dagegen stark erhöht werden. Für die Erreichung letzteres bietet sich der vermehrte Einsatz von Verpackungen aus Polyethylenterephthalat (PET) an.
Verbote und Alternativen: Wie Leichtverpackungen reduziert werden können
Die Tatsache, dass im ersten Halbjahr 2019 mit 88.200 Tonnen ungefähr genauso viel Leichtverpackungsabfall recycelt wurde wie im Vorjahr kann sowohl negativ, als auch positiv bewertet werden. Zum einen ließ sich zumindest kein Rückgang der Recyclingquote beobachten, zum anderen bleibt das Aufkommen des Leichtverpackungsabfalls allerdings weiterhin konstant hoch.
Grundsätzlich soll die Menge an Leichtverpackungen, die vor allem aus Kunststoffen bestehen, stark reduziert werden. Erreicht werden kann dies zum Beispiel durch den vermehrten Einsatz von Glasverpackungen als Alternative. Aktuell wird dieses Ziel aber noch ziemlich klar verfehlt. Immer noch gelten die Kunststoffverpackungen als ein absoluter Standard in der Verpackungsindustrie. Die Produktion von Lebensmittelverpackungen, vor allem Verpackungen von Fast Food, sowie Trinkbechern aus Plastik soll deshalb spätestens im Zeitraum von 2022 bis 2026 messbar zurückgehen.
Bereits ab 2021 soll zudem in der gesamten Europäischen Union die Produktion von folgenden Einweg-Kunststoffen gänzlich untersagt werden: Plastikbesteck (Chopsticks, Essstäbchen, Gabeln, Löffel und Messer), Luftballonstäbchen (außer für gewerbliche Zwecke), Plastikteller, Produkte aus oxo-abbaubarem Plastik, Rührstäbchen, Trinkhalme (außer für medizinische Verwendungen), Verpackungen (z.B. Becher oder Lebensmittelverpackungen) aus aufgeschäumtem Polystyrol sowie Wattestäbchen (außer für medizinische Verwendungen).
Besondere Potentiale bei Getränkeflaschen
Da wo sich die Plastikverpackungen nicht vermeiden lassen, sollen diese zumindest stärker recycelt werden. Aktuell liegt die Recyclingquote für Kunststoffverpackungen insgesamt bei lediglich 34 Prozent. Das heißt aktuell wird nur jede dritte allgemeine Verpackung aus Plastik dem Recycling zugeführt. Ab 2025 soll diese Quote auf mindestens 55 Prozent erhöht werden.
Da sich viele der Plastikprodukte nicht recyceln lassen, liegt der Fokus auf der schon erwähnten Verringerung der Produktionsmenge bzw. in bestimmten Fällen auf dem gänzlichen Produktionsverbot. Etwas anders sieht die Lage bei Getränkeflaschen aus Kunststoff aus. Aktuell liegt die Sammelquote in Österreich hier bei 73 Prozent. Bis 2025 soll die Quote dann mindestens bei 77 Prozent liegen, im Jahre 2029 bis 2030 ist dann sogar die Erreichung der 90 Prozent-Marke geplant. Hohe Potentiale für das Recycling lassen sich also vor allem in den Getränkeflaschen aus Plastik finden. Die geplante Erhöhung der Recyclingquoten geht dabei einher mit der vermehrten Verwendung von PET-Flaschen.
Produkte aus PET lassen sich hervorragend recyceln. Durch modernste Trennverfahren und Aufbereitungsanlagen können gesammelte PET-Flaschen bereits in naher Zukunft zu 100 Prozent recycelt werden. Die Flaschen aus Polyethylenterephthalat können folglich wertvolle Sekundärrohstoffe darstellen. Ein höherer Anteil an PET-Flaschen am gesamten Aufkommen von Getränkeflaschen aus Kunststoff wäre deshalb überaus zu begrüßen.
Wie der PET-Anteil erhöht wird und erhöht werden soll
Aktuell machen PET-Flaschen lediglich 15 Prozent der Kunststoffverpackungen in Österreich aus. Bis 2025 soll bei den PET-Flaschen ein Recyclinganteil von 25% erreicht werden. Nebst allen staatlichen Vorgaben, Zielen und Gesetzen, haben gerade in Österreich die Getränkehersteller allerdings schon vor einiger Zeit selber die Initiative ergriffen.
Bekanntestes und effektivstes Beispiel ist hierfür das im April 2006 gegründete Gemeinschaftsunternehmen PET to PET Recycling Österreich GmbH. Das Unternehmen wurde von den führenden Getränkeherstellern in Österreich geschaffen, namentlich von der Coca-Cola HBC Austria GmbH, der Egger Getränke GmbH & Co OG, der Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co OG, der S. Spitz GmbH sowie der Vöslauer Mineralwasser GmbH. PET to PET stellt aus alten, dem Recycling zugeführten, PET-Flaschen Rohstoffe für neue PET-Flaschen her. Somit wird der nachhaltige Stoffkreislauf von Getränkeflaschen direkt von den Herstellern der Getränke selbst sichergestellt.
Die in Müllendorf (Burgenland) ansässige Firma beschäftigt mittlerweile 57 Mitarbeiter und verfügt über eine hochmoderne Recyclinganlage, Granulierungsanlage und Siloanlage. Rund 930 Millionen oder 23.300 Tonnen an PET-Flaschen werden so durch PET to PET jährlich recycelt. Die Basis für das Funktionieren des Gemeinschaftsunternehmens bleibt aber natürlich stets der Wille zum Recycling durch die Konsumenten.
Was passiert mit den Flaschen nach Abgabe?
Werden PET-Flaschen nach der Verwendung bzw. Leerung korrekt an passender Stelle wieder zurückgegeben, so werden diese hinterher an eine Sammel- und Sortierstelle abgegeben. Die PET-Flaschen werden dabei der Farbe gemäß sortiert und entsprechend getrennt verarbeitet. In der folgenden Aufbereitung werden die Flaschen dann zunächst gründlich gereinigt. Durch ein Aufschmelzen, einer Filtration der Schmelze sowie anschließender Granulierung wird das nun recycelte Produkt (Recyclat) sodann auf lebensmitteltaugliche Qualität gehoben. Als Sekundärrohstoff kann das PET-Recyclat dann für die Herstellung neuer PET-Flaschen verwendet werden. PET to PET eben. Rund 30 bis 40 Prozent aller PET-Flaschen auf dem österreichischen Markt bestehen bereits heute aus PET-Recyclat. Ein Anteil der sich hoffentlich noch erhöht in naher Zukunft.
FCC Austria Abfall Service AG ist Teil von PET to PET Kreislauf
Auch die FCC Austria Abfall Service AG unterstützt diesen nachhaltigen und umweltschonenden Flasche-zu-Flasche-Kreislauf. Als führendes Abfallentsorgungsunternehmen in Österreich beliefern wir die Recyclinganlagen mit knapp 1.700 Tonnen an PET-Flaschen jedes Jahr. So gelingt die nötige harmonische Zusammenarbeit im Recycling zwischen verschiedenen Firmen und Branchen, ganz zugunsten der Gesellschaft und allen voran der Umwelt!